Regie führte Werner Berjak,
Regieassistentin war Barbara Müller,
Es spielten: Renate Neve, Karl Johann Müller,
Stimmen: Aron und Sophia Mittermayr,
Technik: Loek Neve
Foto: Loek Neve (C)
Die Aufführungen fanden mit großem Erfolg am 23., 24. und 26. März 2023 in der Villa Falkenhorst in Thüringen (Vorarlberg) statt.
Dieses aktuellste Stück von Peter Turrini wurde im März 2023 in der Villa Falkenhorst in Thüringen aufgeführt. Anwesend war auch die Autorin Margarita Puntigam-Kinstner, die uns folgenden Bericht dazu übermittelt hat:
Theater, das noch Tage nachwirkt
eine Rezension der Grazer Autorin Margarita Puntigam-Kinstner
Eine glückliche Ehe haben Helga und Johannes Vogt nicht geführt. Jetzt sind sie alt und werden immer vergesslicher. Ihren Lebensabend verbringen die beiden in der Seniorenresidenz "Herbstfreude". Regisseur Werner Berjak meinte, dass sich das Ehepaar am Anfang ja geliebt habe, weshalb ihm die leisen und humorvollen Töne wichtig waren. „Darauf haben wir besonders geachtet“, ergänzte Regieassistentin Barbara Müller.
Schon beim Betreten der Bühne wird die gegenseitige Zuneigung spürbar. Liebevoll stützt sie ihren Mann und führt ihn zu den beiden Gehhilfen, wo sie sich müde hinsetzen und apathisch ins Publikum blicken. Aus dem Lautsprecher dringt sanfte Berieselungsmusik. Dann plötzlich hört man den Beatles-Song "Why don’t we do it in the Road“. Die beiden springen auf und sind wieder jung.
Turrinis Stück ist in Rückblenden angelegt. Diese ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Alter und Jugend, Euphorie, Wut, Freude, Trauer, Resignation und Hoffnung meistern die beiden Schauspieler Renate Neve und Karl Johann Müller mit Bravour.
Als Zuseher*innen begleiten wir das Ehepaar stückweise durch ihr gemeinsames Leben. Auf die erste Verliebtheit folgt schnell die Ernüchterung, sie ist schwanger. Er wollte in seinem jugendlichen Übereifer die Welt retten, wird aber schließlich selbst zum kapitalistischen Ausbeuter. Auch als Ehemann und Vater versagt er. Er ist selten zuhause und betrügt seine Gattin. Dennoch bleibt sie bei ihm, bis ins hohe Alter und in die Vergesslichkeit hinein. Am Ende ist ihnen die Erinnerung abhandengekommen, deshalb lernen sie sich neu kennen und tanzen Samba miteinander.
Renate Neve und Karl Johann Müller interpretierten die beiden Rollen mit großem Einfühlungsvermögen und vor allem mit viel Authentizität. Deshalb ist man als Zuseher*in einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt, das den Theaterabend viel zu kurz erscheinen lässt, und er noch Tage nachwirkt.